Entwurfszeichnung für das Wandbild „Jugend – heute – morgen“ für das Wohnviertel am Kiewitt/Ecke Zeppelinstraße
Peter Rohns großformatiges Industriemosaik wird 1981 an der Giebelwand eines Wohnhochhauses in der Zeppelinstraße 164 in Potsdam installiert, wo es noch heute zu betrachten ist. Inzwischen ist die Darstellung als „Adam und Eva“ bekannt, obwohl ihr ursprünglicher Name „Jugend – heute – morgen“ ist.
Die 8,5 x 4 Platten mit einem Maß von je 3 x 3 m bedecken die gesamte Giebelwand und zeigen zwei Figuren, eine männlich, eine weiblich, umgeben von Natur. Die Darstellung greift die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde auf. Klassische Attribute, die aufgrund des gebräuchlichen Titels „Adam und Eva“ zu erwarten wären, fehlen hier allerdings. Der verbotene Apfel und auch die Schlange etwa sind nicht dargestellt.
Die Verbindung von Mensch und Natur steht deutlich im Vordergrund. Auf Adam, am rechten Bildrand, mit erhobenen Armen stehend, regnet es nieder. Das Wasser sammelt sich anschließend in einem kleinen Bach zu seinen Füßen. Eva sitzt im linken, unteren Bildbereich vor einem brennenden Dornenbusch. Eine Reverenz an Gnade und Erlösung durch Gott. Über den beiden Figuren strahlt eine übergroße Sonne vom Himmel. Sie ist essenziell für den Kreislauf des Lebens. Die Rückbesinnung auf frühere Lebensweisen und die wichtige Rolle des Umweltschutzes lässt Rohn hier unterschwellig miteinfließen. Rohn mischt hier religiöse und weltliche Bezüge miteinander und kann mit dieser Verbindung ein Wandmosaik schaffen, dass einerseits die Wünsche der Auftraggeber (die Stadt Potsdam) erfüllt und sich der Kunstpolitik der DDR ein Stück weit unterordnet, sich andererseits aber auf die sozialen und ökonomischen Umstände seiner Zeit bezieht und leise Kritik übt.
Giebelseite des Wohnhauses, Zeppelinstraße 164, 14471 Potsdam