Der havelländische Impressionist Karl Hagemeister gilt als einer der bedeutendsten deutschen Wegbereiter der modernen Landschaftsmalerei. 1848 in Werder geboren, war er Gründungsmitglied der Berliner Sezession und prägte gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt den Impressionismus besonders in Berlin und Brandenburg.
Das tiefe Empfinden von Lichtstimmungen in der Natur bestimmte den Schaffensprozess des Malers: Er stand bei jedem Wind und Wetter auf den Wiesen und in den Wäldern Brandenburgs und fing unmittelbar mit schnellen, kraftvollen Pinselstrichen seine Motive auf der Leinwand ein, sodass sie auch heute noch intensiv spürbar sind.
Die Ausstellung lädt nun zum Anfassen, Hinhören und Eintauchen in den künstlerischen Blick des Impressionisten ein. Die thematisch nach den vier Jahreszeiten zusammengestellten sechzehn Ölgemälde, fünf Pastelle und elf Zeichnungen sind mit Zitaten seiner Weggefährten kombiniert und geben einen Einblick in sein bedeutendes Schaffenswerk.
Einen Höhepunkt bildet das überlebensgroße Gemälde „Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf“ (1891/1893), eines der bedeutenden Schlüsselwerke Hagemeisters. Das Bild konnte dank großzügiger Förderung der drei Partner Ministerium für Forschung Wissenschaft und Kultur (MWFK), Kulturstiftung der Länder und Ernst von Siemens Kunststiftung im Frühjahr 2022 – vorher in jahrzehntelangem Privatbesitz – für das Potsdam Museum erworben werden. In der Werkschau ist eine seltene fotografische Porträtaufnahme zu sehen, die ihn in einem verschneiten Birkenwald vor diesem Gemälde mit Farbpalette stehend zeigt.
Präsentiert wird erstmals auch das Gemälde „Ferch im Sommer" von 1898, das neben zwei weiteren Gemälden mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins des Potsdam-Museums e.V. eigens für die Ausstellung restauriert wurde.
Die Multimedia-Installation "The Ever Changing Light" der Künstlergruppe XENORAMA nimmt die Besucher*innen mit auf eine sinnliche Reise durch die Stimmungsräume des Malers Karl Hagemeister. Dazu wurden seine Werke digital analysiert, aufbereitet und in einzelne Bildpunkte zerlegt, neu arrangiert und wieder zusammengesetzt um Hagemeisters Malerei auf neue Art audiovisuell erfahrbar zu machen.
Begleitet wird die Ausstellung von einem interessanten Begleiprogramm mit Führungen, Vorträgen und der Mitmachaktion #MeinHagemeisterMoment.
Die Kuratorin Dr. Hendrikje Warmt, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Sammlungsbetreuerin Kunst ab 1850 am Potsdam Museums, ist Verfasserin des Hagemeister-Werkverzeichnisses.
Die Ausstellung wird durch den Förderverein des Potsdam-Museums e.V. unterstützt.
PRESSE:
Interview mit Dr. Hendrikje Warmt im rbb-Kulturradio am 23.03.2024.
PNN vom 20.03.2024. Lena Schneider: "Das Potsdam Museum darf sich rühmen, den zweitgrößte Fundus an Hagemeister-Werken überhaupt zu haben. Mehr hat nur das Berliner Bröhan-Museum. Der Stolz auf diese Ausbeute ist der liebevollen Aufbereitung der Schau anzusehen."
Video - Karl Hagemeister in Werder im rbb DER TAG in Berlin & Brandenburg vom 05.04.2024 | 18 Uhr