Glienicker Brücke | Park Babelsberg
Vom Park Babelsberg schweift der Blick durch die Potsdamer Kulturlandschaft in die Ferne, über die zum Teil mit Schnee und Eis bedeckte Wasseroberfläche hin zur Glienicker Brücke. Andeutungsweise sind auf Potsdamer Seite der Brücke Teile der Grenzanlagen erkennbar. Die Glienicker Brücke, die hier an einer landschaftlichen Enge die Havel überspannt, und die ausgerechnet zu Zeiten der DDR den Namen „Brücke der Einheit“ trug, wird vor allem berühmt durch den Austausch von Agenten der beiden Militärlager zwischen 1962 und 1986. Hinter der grazilen Stahlkonstruktion der Brücke ist am Horizont schemenhaft grau der Königswald zu erkennen.
Die Bildspannung entsteht denn auch durch den schroffen Widerspruch zwischen der Möglichkeit, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen und den Grenzanlagen der sogenannten Berliner Mauer, die den vorderen Bildgrund beherrschen. Sie machen einen tatsächlichen Spaziergang durch den Park unmöglich. Eine unbändige Sehnsucht nach Freiheit liegt über allem.
Der Park Babelsberg gehört jahrzehntelang zum Grenzgebiet zwischen Ost und West. Kilometerlange Grenzanlagen ziehen sich wie ein langes Geschwür durch die über Jahrhunderte gewachsene Potsdamer Kulturlandschaft, trennen Mensch, Natur und Kultur und hinterlassen auch nach der politischen Wende im Jahr 1989 noch für einige Zeit Spuren der Verwüstung.
Diese Zustände dokumentieren Peter Rohns „Mauerbilder“. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien der Grenzanlagen sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Bereits wenige Tage nach Grenzöffnung war es Peter Rohn möglich, sich den Grenzanlagen zu nähern und diese zunächst fotografisch und später auch malerisch zu dokumentieren. Begleitet durch Heinz Schönemann, den damaligen stellvertretenden Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, fertigt Peter Rohn mit seiner unauffälligen Kleinbildkamera ca. 900 Aufnahmen an, die das Gelände des Parks Babelsberg, Teile Klein-Glienickes oder Bereiche am Teltow-Kanal zeigen.