Lennéstraße

Mit Peter Rohn durch Potsdam!

Mondnacht / Abrisshäuser in der Lennéstraße 

Vom schwarzen Nachthimmel heben sich die hellen Fassaden der „Abrisshäuser“ ab. Wie in eine Schlucht fällt der Blick in den baumbestandenen Hof. Schweigend stehen die so gegensätzlich anmutenden Häuser wie eine eingeschworene Schicksalsgemeinschaft beieinander, zusammengeschweißt durch eine gemeinsam erlebte und erlittene Vergangenheit.  Fast meint man, in der nächtlichen Stille den kühlen Luftzug zu spüren.

Das hier gezeigte großformatige Blatt entsteht 1981 und gehört zu einer Reihe herausragender grafischer Arbeiten von Peter Rohn, die sich im Sammlungsbestand des Potsdam Museums befinden. Peter Rohn reiht sich mit Arbeiten wie diesen ein in die Riege derer, die seit der Nachkriegszeit die Zerstörungen der alten Stadt Potsdam, aber auch die in den späten 50er Jahren einsetzende Abrisswelle dokumentieren. Bis in die 80er Jahre gehen durch das Wüten der Abrissbagger ganze Straßenzüge in Potsdam verloren. Von der Notwendigkeit, die hier dargestellten Häuser abreißen zu müssen, ist allenfalls etwas zu ahnen. Unwillkürlich drängt sich beim Betrachten der Gemeinschaft dieser stummen Leidensgenossen die Frage nach dem Warum auf. Rohn stellt sie leise, subtil in den Raum, abwartend, hoffend, der Betrachter möge selbst auf die Antwort kommen.

Peter Rohns künstlerischer Werdegang nimmt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig beim jungen Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer seinen Anfang. Später kommt das Studium der Malerei in Dresden dazu. Das grafische Gespür jedoch findet zeitlebens seinen Niederschlag im gesamten Werk, in der Malerei wie auch in seinen fotografischen Arbeiten. Es ist eine überaus feine Beobachtungsgabe, mit der Rohn Dinge um sich herum wahrnimmt und zu Papier oder auf die Leinwand bringt. Detailreich gibt er seine unmittelbare Umgebung wieder, zeitlebens figurativ arbeitend, seismografisch auf der Suche nach der Wahrheit.

Lennéstraße, 14467 Potsdam