17 | OTTO HEINRICH

Potsdam | Bilder einer Stadt zwischen gestern und heute

Jahrmarkt in Potsdam, vor 1920
Öl auf Leinwand
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Das Bild zeigt eine belebte Marktszene in der Breiten Straße um 1929. Der Maler Otto Heinrich (1891 – 1967) lenkt den Blick des Betrachters in Richtung der Garnisonkirche und hat die – heute nicht mehr vorhandenen – Wohn- und Geschäftshäuser der Straße zusammen mit den entlaubten Bäumen, den durch Form und Farbe interessant anmutenden Marktständen und dem bunten Treiben des Marktgeschehens in eine gelungene Komposition gebracht.

Das Bild, das ursprünglich aus Berliner Privatbesitz stammte und nach 1945 den Weg nach München fand, kaufte der Förderverein im Jahr 2016 für das Potsdam Museum an.

 

Wie so oft hat Otto Heinrich auch von diesem beliebten Motiv eine zweite - bis auf kleine Details -  identische Fassung angefertigt, die 1939 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München ausgestellt und vom Verein Berliner Künstler auch als Postkarte vertrieben wurde. Otto Heinrich war von 1938 bis 1942 mit insgesamt acht Potsdam-Gemälden auf fünf Schauen im Haus der Deutschen Kunst vertreten, die eine herausragende Bedeutung für die nationalsozialistische Kunst- und Kulturpolitik hatten und als nationale Leistungsschau der wichtigsten Künstler des „Dritten Reichs“ galten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass diese zweite Fassung des Jahrmarkt-Bildes von 1938 aus der Ausstellung heraus von Adolf Hitler erworben wurde und lange als verschollen galt. Erst durch Nachforschungen der Potsdamer Kulturreferentin Heike Roth wurde der Verbleib des Werkes im Bundesbesitz bekannt.

Otto Heinrich wurde 1891 in Berlin geboren und nahm ab 1901 nahm bei Philipp Franck an der Königlichen Kunstschule Unterricht. Nach einer Ausbildung als Theatermaler am Königlichen Theater Berlin wurde er 1910 Schüler in der Landschaftsklasse der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin bei Friedrich Kallmorgen und Ullrich Hübner. 1912 stellte Otto Heinrich zum ersten Mal auf der Großen Berliner Kunstausstellung und im Münchner Glaspalast aus. 1919 wurde er mit dem Rompreis geehrt. Später war er mit seinen Werken u.a. auf der Ausstellung der Preußischen Akademie der Künste (1940) präsent. Sein umfangreicher Nachlass befindet sich in der Sammlung des Potsdam Museums.