Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes eröffnet das Potsdam Museum einen neuen Raum in der stadtgeschichtlichen Ausstellung. Er ist der Bombardierung Potsdams am 14. April 1945 gewidmet.
In dem neu erschlossenen Nebenraum erzählen Fotos, Luftbilder und bewegende Zeitzeug:innenberichte vom Ausmaß der Zerstörung und dem Leben in der Stadt in und nach jener Nacht. Auch ein Blindgänger wird gezeigt – stellvertretend für die vielen Bomben, die bis heute im Boden schlummern. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst kommt dabei ebenfalls zu Wort.
Der neue Raum lädt zum Innehalten und Nachdenken ein – über die Vergangenheit und ihre Bedeutung für unsere Gegenwart.
Ab 15.04.2025 geöffnet.
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr
Blick von der Hauptpost auf die zerstörte Stadt, 1945 © Potsdam Museum, Fotograf Hans Weber
Blick über die Alte Fahrt auf die Ruinen der Humboldtstraße mit einem Durchblick zur zerstörten Nikolaikirche, 1945 (c) Potsdam Museum, Foto Hans Weber
Blick auf das Stadtschloss mit Nikolaikirche und Lange Brücke, 1946 © Potsdam Museum, Foto Werner Taag
Blick vom Lustgarten durch die zerstörte Ringerkolonnade und über das zerstörte Stadtschloss auf die Nikolaikirche, um 1946 (c) Potsdam Museum, Foto Hans Weber
Blick von der Nikolaikirche über das zerstörte Potsdam zur Berliner Vorstadt, 1945 (c) Potsdam Museum, Foto Werner Bergmann
Blick von der Nikolaikirche über das zerstörte Potsdam zum Brauhausberg, 1945 (c) Potsdam Museum, Foto Werner Bergmann
Gestürztes Steuben-Denkmal mit den Ruinen des Stadtschlosses im Hintergrund, 1946 (c) Potsdam Museum, Foto Gerhard Hillmer
Die Ausstellungserweiterung wurde von Hannes Wittenberg, stellv. Direktor Potsdam Museum, und Felix Jaeger, wiss. Mitarbeiter Postdam Museum, konzipiert.
Hannes Wittenberg kann hier im Interview mit rbb Radio3 gehört werden:
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Pressemitteilung Landeshauptstadt Potsdam Potsdam Museum
Neuer Ausstellungsraum in der Stadtgeschichte-Ausstellung zur Zerstörung Potsdams am 14. April 1945 im Potsdam Museum
Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs eröffnet das Potsdam Museum am 15. April 2025 in seiner Ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte einen Ausstellungsraum, der der Bombennacht vom 14. April 1945 in ihren Nachwirkungen gewidmet ist. Ein bislang nicht zugänglicher kleiner Nebenraum wurde dafür neu gestaltet und lädt zur Vertiefung ein.
„Gerade heute ist es wichtig, an die Zerstörungskraft von Krieg zu erinnern und die Geschichte unserer Stadt sichtbar und erfahrbar zu machen“, sagt Brigitte Meier, Interims-Beigeordnete des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam.
Der Zweite Weltkrieg war von Beginn an auch ein aus der Luft geführter Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung. Mit fortschreitendem Kriegsverlauf kehrte der erst von Deutschland ausgehende Bombenkrieg nun auch in das Deutsche Reich zurück. Viele deutsche Städte wurden so bereits seit 1942 bombardiert.
Potsdam wurde erst am 14. April 1945 durch britische Bomberverbände angegriffen. Hauptziel des Angriffes war der Hauptbahnhof sowie die östlich von ihm gelegenen Flugzeugwerke der Firma Arado. In zirka 40 Minuten fielen insgesamt mehr als 1.700 Tonnen Bomben auf die Stadt. Schätzungsweise 1.600 bis 1.800 Menschen verloren in dieser Nacht ihr Leben.
Die kleine Ausstellungserweiterung zeigt Fotografien und Luftbilder der zerstörten Stadtlandschaft und in Audiobeiträgen kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Bombardierung vor 80 Jahren zu Wort. Der 15-jährige Potsdamer Schüler Horst Goltz erzählt von den Stunden nach der Bombardierung: „Der ganze Wilhelmplatz und Umgebung ist ein Flammenmeer. Ich habe mir eine Matratze ausgesucht und sie mir als Schutz hinter meinen Rücken gestellt. Alle Augenblicke steht sie in hellen Flammen.“
Bis heute finden sich nicht detonierte Bomben und Munitionsreste jener Zeit im Boden Potsdams. Deshalb wird auch die Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes vorgestellt und ein geborgener Blindgänger amerikanischer Bauart gezeigt.
„Mit dem neuen Erinnerungsraum möchten wir den Menschen in Potsdam einen Anlass geben, innezuhalten, die Auswirkungen des Krieges auf unsere Stadtgeschichte zu begreifen und über die Folgen von Krieg und imperialem Machtstreben nachzudenken. Wir schließen damit eine von mehreren thematischen Lücken in der aktuellen ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte“, sagt Dr. Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums.
