
Blick in den Ausstellungsbreich mit Bildern von Lutz Hannemann
Am 20. März 2025 ist dem Potsdam Museum bekannt geworden, dass Lutz Hannemann während seiner Anstellung am ZIPE (Zentralinstitut für Physik der Erde) als IMV (Inoffizieller Mitarbeiter zur Bearbeitung von unter Verdacht der Feindtätigkeit stehenden Personen) für den DDR Geheimdienst (Mfs) tätig war.
Der Umgang mit Werken ehemaliger IMs der Stasi ist nach wie vor ein sensibles Thema und wird zum Teil kontrovers diskutiert. Die transparente Aufarbeitung der Biografien und die Kontextualisierung der Werke sind entscheidend, um sowohl der dokumentarischen oder künstlerischen Leistung als auch der historischen Verantwortung gerecht zu werden.
Denn das Potsdam Museum hat einen epochenübergreifenden Forschungs-, Dokumentations- und Bildungsauftrag. Es gehört zur musealen Arbeit, mit konfliktträchtigen Aspekten von Personen der Zeitgeschichte transparent umzugehen.
Als Museum haben wir uns nach reiflicher Überlegung entschieden, die Fotografien von Lutz Hannemann vorerst in der Ausstellung der Potsdamer Luftbilder zu belassen und gleichzeitig über seine Tätigkeit als IM, soweit uns gesichert bekannt, zu informieren. Denn alle ausgestellten Arbeiten Hannemanns sind nach 1992 entstanden und ein offensichtlicher Bezug zu seiner Tätigkeit für das MfS ist aktuell nicht erkennbar. Seine Luftbildaufnahmen sind aufgrund ihres hohen Informationsgehaltes und ihrer hervorragenden Qualität sehr aufschlussreiche Zeugnisse der Potsdamer Stadtgeschichte.
Die zu Hannemann eingegangenen Informationen werden derzeit überprüft und weitere Informationen zusammengetragen. Um die Art der IM-Tätigkeit von Lutz Hannemann zu überprüfen, hat sich das Potsdam Museum unmittelbar nach Bekanntwerden der IM-Tätigkeit am 20. März 2025 an das Stasi-Unterlagen-Archiv gewandt und Akteneinsicht beantragt. Auf der Grundlage der Fakten wird das Potsdam Museum dann die Handlungsmöglichkeiten abwägen.