Schoßjäckchen oder Caraco

Produzieren und Protegieren | 1713 - 1810
Schoßjäckchen oder Caraco,
© Potsdam Museum
Schoßjäckchen oder Caraco, © Potsdam Museum

1770/80
Seide mit Blumenbroschierungen,
Borten: gefaltetes, rosa Seidenband;
Innenfutter: grobes Leinen

Das kleine hellblaue Schoßjäckchen mit großen farbigen Blumenbroschierungen wurde unter Verwendung eines älteren Seidentextiles aus den 1740er Jahren vermutlich um 1770/80 gefertigt.
Die bis in die 1790er Jahre beliebten Caracos sind bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Bürgertum nachweisbar. Bald fanden sie, gefertigt aus kostbarem Seidenstoff, Einzug in die Damenmode höherer Kreise.
Der Caraco wurde von den Frauen zusammen mit einem Rock, der aus dem gleichen Material gearbeitet sein konnte, im Alltag auf der Straße, auf Reisen oder im Haus getragen.

Vor allem der Adel schätzte im 18. Jahrhundert seidene Stoffe. Mit größter Anstrengung wurde der Seidenbau in Preußen zu kultivieren versucht, um den Bedarf zu decken. Dafür waren Anbau und Pflege von Maulbeerbäumen notwendig,
wofür Friedrich II. mehrere Edikte erließ. Um 1770 wurden in Potsdam gut 9000 Maulbeerbäume auf mehreren Plantagen gehegt und gepflegt. Man blieb jedoch weit hinter den Ambitionen zurück. Letztlich scheiterte die Seidenzucht aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen.

Inventarnummer
TE-80-1102