SCHENKEN UND VERPFÄNDEN | 993 - 1660

© Kienzle & Oberhammer
Foto: Kienzle & Oberhammer

Das mittelalterliche Potsdam

Im Jahre 993 übereignete der erst 13jährige König Otto III. in einer Urkunde seiner Tante Mathilde, Äbtissin des Klosters Quedlinburg, die Orte Geliti und Potztupimi im Havelland.
Der noch minderjährige König wollte vermutlich das Gebiet, mit dem das heutige Potsdam in Verbindung gebracht wird, in die Einflusssphäre der ottonischen Herrschaft bringen. Von slawischen Stämmen besiedelt, war das Havelland am Ende
des 10. Jahrhunderts ein stark umkämpftes Gebiet. Die Slawen hatten sich bereits im 7. und 8. Jahrhundert an der Havel südlich der heutigen Humboldtbrücke niedergelassen und eine Siedlung mit Burg gegründet. Erst im 12. Jahrhundert wurden sie endgültig von den deutschen Fürsten verdrängt.

Die askanischen Herrscher errichteten am heutigen Alten Markt mit Unterstützung des Bischofs von Magdeburg um 1200 eine deutsche Siedlung. Die Menschen nutzten die Wasser-, Wald- und landwirtschaftlichen Ressourcen und lebten vor allem von der Fischerei. Seit 1345 organisierte sich die Bürgerschaft des im Landbuch König Karl IV. verzeichneten „stetlin“ selbst. Dennoch verharrte die Stadt bis in das 17. Jahrhundert in kleinstädtischen Verhältnissen, denn adlige Amtmänner bestimmten die Geschicke der Stadt. Von den Landesherren zur Geldbeschaffung mehrfach an Amtmänner verpfändet, konnten diese lange ihren Einfluss gegenüber der Stadtbürgerschaft behaupten.