RESIDIEREN UND GESTALTEN | 1660 – 1860

Residenzstadt & Kulturlandschaft
Von 1660 bis 1918 diente Potsdam als Residenz der Hohenzollern. Unter dem ehrgeizigen Gestaltungswillen von Kurfürsten und Königen wurde die Stadt innerhalb von 200 Jahren Teil einer kunstvoll geplanten Kulturlandschaft. Mit Hilfe besonders ausgewiesener Architekten, Baumeister und Gartenkünstler ist bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Prozess vollendet worden, der dem engsten Berater des Großen Kurfürsten zu Beginn der Residenzerhebung als Vision vor Augen gestanden hatte: „Das gantze Eyland muß ein Paradies werden“, hatte 1664 der brandenburgische Statthalter in Kleve, Johann Moritz von Nassau-Siegen, seinem Dienstherrn geschrieben.

Seitdem war die Stadt zu einem repräsentativen Residenzsitz ausgebaut worden. Mit einzelnen Lustschlössern, Sanssouci, dem Neuen Garten und der Pfaueninsel waren im 17. und 18. Jahrhundert noch in sich abgeschlossene Schloss- und Gartenareale entstanden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann die noch losen Ensembles aus Architektur und Landschaft zu einer einheitlichen, harmonischen Gesamtgestaltung zusammengefasst. Sichtachsen schufen Blickbeziehungen zu Bauwerken, die neben der Steigerung der landschaftlichen Schönheit auch der Zusammenfassung der einzelnen Schlösser zu einem Ensemble dienten. Die ästhetischen Vorbilder für Lustschlösser und Gärten fanden die damals beauftragten, heute berühmten Gestalter zunächst in Holland und ab Mitte des 18. Jahrhundert vor allem in Italien.