
Lange Brücke mit Nikolaikirche, 1981
Öl auf Leinwand, 50 x 65 cm
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder
Otokar Čemus hält in seinem Gemälde ein urbanes Bild Potsdams fest. Zu sehen ist die Lange Brücke, der älteste bekannte innerstädtische Havelübergang, der den historischen Stadtkern mit der Teltower Vorstadt und Babelsberg verbindet. Die heutige Brücke ist bereits die sechste nachweisbare Havelbrücke an dieser Stelle und wurde von 1958 bis 1961 erbaut.
Im Vordergrund von Čemus‘ Werk, das während des Potsdam Pleinairs 1981 entstand, nimmt der Straßenverlauf circa zwei Drittel des Bildraumes ein. Nur im Hintergrund sind hinter einem Geflecht aus Laternen und Oberleitungen die schattenhaften Umrisse Potsdams und die herausragende Silhouette der Nikolaikirche zu erkennen. Die Straße als ein Ort des Übergangs, des Wandels und der Fortbewegung führt gedanklich über den Bildrand hinaus und erscheint im blauen Dämmerlicht des Abends. Einzelne Farbakzente bilden allein die miniaturhaften Fahrzeuge am Horizont.
Otokar Čemus studierte von 1952-59 an der Akademie der Bildenden Künste Prag und war von 1958 bis 1989 als Grafiker für Zeitschriften und Buchillustrator tätig. Die Werke von Otakar Čemus sind in staatlichen Galerien und Privatsammlungen im In- und Ausland vertreten und haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen festen Platz in der tschechischen Kunst gefunden. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Kozomín.