
20.4.2020, Nachmittag, Auf dem Kiewitt
Foto: Stefanie Schuster, Redakteurin
Die Schließung der Sportplätze und das Kontaktverbot auch für Kinder laut Corona-Eindämmungsverordnung hat unseren sportlichen, fröhlichen, damals neunjährigen Sohn in eine tiefe Krise gestürzt. Obwohl er auf unserem Hof durchaus ein paar Fußballübungen hätte durchführen können, zog er es nach vier Wochen vor, das Haus gar nicht mehr zu verlassen. Er drohte, direkt in eine Mediensucht abzugleiten. (Bild 2) Und es bedurfte ungeheurer Anstrengungen, ihn davon wieder abzulenken, zumal wir alle, seine Geschwister mit Distanzlernen, ich im Hoemoffice, sein Vater systemrelevant in Berlin, voll ausgelastet waren. Kontakt mit der Außenwelt hielt er vor allem per Tablet.
Sein Klassenlehrer an der Grundschule gehörte leider nicht zu denjenigen, die durch die Straßen zogen, ihren Schülerinnen und Schülern zuwinkten, mit ihnen auf diese Entfernung sprachen und ihnen täglich neue Aufgaben in den Briefkasten steckten. Ich war ganz neidisch als ich hörte, dass einige Lehreinnen an unserer Schule genau das gemacht haben. Ich habe dann mit meinem Sohn reihum alle Freundinnen mit Hund besucht. Deren Vierbeiner hat er dann stundenlang gestreichelt. Am meisten liebt er seither eine betagte Retriever-Hündin, die in anderthalb Minuten ein Dutzend Leckerlis aus der Küche meiner Kollegin suchen kann - und die ewig stillhält, um sich das Fell liebkosen zu lassen. Das hat uns gerettet.