Das besondere Exponat (7)

Nils Homberg (Hg.), Tusen och en natt, 2 Bde., mit 32 Collagen von Peter Weiss 1958 © VG Bild-Kunst, Bonn 2016.
© Potsdam Museum
Nils Homberg (Hg.), Tusen och en natt, 2 Bde., mit 32 Collagen von Peter Weiss 1958 © VG Bild-Kunst, Bonn 2016. Foto: Potsdam Museum

Nils Homberg (Hg.), Tusen och en natt, 2 Bde., 32 Collagen, 1958

Im Jahr 1958 erschien im Tidens Förlag, Stockholm, eine illustrierte Buchklubausgabe der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Für die ersten zwei Bände der sechsteiligen Edition schuf der Maler, Filmemacher und Schriftsteller Peter Weiss (1916–1982) eine Serie von 32 Collagen, die den Text nicht nur illustrieren sondern darüber hinaus eine eigene mythisch-orientalische Bilderwelt entstehen lassen. Angedacht war, dass Weiss die gesamte Reihe mit seinen kunstreichen Collagen gestaltete, doch entzog ihm der Verlag wegen scheinbarer Obszönität den Auftrag und übergab die Illustration der anderen vier Bände an Ann-Margret Ljungberg und Mark Sylwan.  

Für Weiss, der zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Jahre im schwedischen Exil gelebt und dort um Anerkennung seines künstlerischen Schaffens gekämpft hatte, bedeutete dieser Auftrag nicht nur eine Bestätigung seiner Kunstfertigkeit, die sich besonders in den filigranen Kompositionen der verwendeten Bildelemente wiederfindet. Gleichzeitig sah er mit der Collage als Kunstform die Möglichkeit gestalterischen Ausdrucks, um seine inneren Standpunkte neu- und fortzudenken. So erhalten die Collagen – Weiss fertigte außerdem die Serien zu Der Schatten des Körpers des Kutschers und Abschied von den Eltern mit dieser Technik – eine über das Bildsujet hinausgehende Bedeutung: Denn in einem Moment seines Künstlerdasein, an dem er grundsätzliche Zweifel an der eigenen Malerei hegte, nutzte er die Collage zum Spiegeln seiner Realität.