Das besondere Exponat (53)

Gehobene Schätze - Auswahl von Sammlungsobjekten – Schenkung oder Kauf finanziert vom Förderverein des Potsdam-Museum e.V.

Siegel des Bankhauses Wilhelm Kann, 1920er Jahre
© Potsdam Museum
Inventar-Nr. SD-2023-1006

Das kleine Objekt ist nur 3,8 cm im Durchmesser groß, aber nichtsdestotrotz ein wichtiges Zeugnis der Potsdamer Stadtgeschichte: es handelt sich um ein Siegel des Bankgeschäftes Wilhelm Kann aus der Nauener Straße 32 (Friedrich-Ebert-Straße 113). Es kam bereits 2009 über den Förderverein ans Potsdam Museum. Wilhelm Kann Senior hatte 1842 das Bankhaus in Potsdam eröffnet. Nach seinem Sohn Julius übernahm wiederum dessen Sohn Wilhelm Kann Junior die Bank, die er jedoch Ende der 1920er Jahre im Zuge der Weltwirtschaftskrise schließen musste.

Wilhelm Kann Junior widmete sich fortan vorrangig der Arbeit in der jüdischen Gemeinde Potsdams. Im Sommer 1943 wurde er als letzter offizieller Vertreter derselben ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er wenige Monate später an Typhus starb. Objekte zum jüdischen Leben sind selten, nicht nur in Potsdam – die Nationalsozialisten legten es mit ihrer Vernichtungsmaschinerie auch auf die Auslöschung der gesamten jüdischen Geschichte an. Umso wichtiger sind gerade solche vermeintlich kleinen Objekte.