Das besondere Exponat (49)

Gehobene Schätze - Auswahl von Sammlungsobjekten – Kauf finanziert vom Förderverein des Potsdam-Museum e.V.

Postkarten vom Reichsjugendtag in Potsdam, 1932
© Potsdam Museum
Inventar-Nr. FS 20680 | FS 20679

Als Schenkung des Fördervereins des Potsdam-Museum e.V.an das Potsdam Museum gekommen.

Das Ereignis, auf das sich beide Karten beziehen, war der Reichsjugendtag im Jahr 1932. Im Oktober dieses Jahres fand die erste Großkundgebung der Nationalsozialisten in Potsdam statt. Das Medienecho war groß. In der Vorbereitung des Tages ging man von 30.000 Teilnehmenden aus, es kamen dann zwischen 70.000 und 100.000 junge Menschen nach Potsdam und feierten im Luftschiffhafen Adolf Hitler und den Nationalsozialismus.

Potsdam hat damals ungefähr 80.000 Einwohner*innen. 1932, ein Jahr vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten, gab es eigentlich strikte Auflagen für politische (Groß-)Veranstaltungen, vor allem das Zeigen von politischen Symbolen war nicht gestattet. Doch die große Menge an Teilnehmenden überforderte die Polizei, die Maßnahmen waren nicht durchzusetzen. Hakenkreuzfahnen waren bei den Umzügen durch die Stadt allerorten zu sehen. Bereits zu diesem Ereignis war die Organisationsstärke der Nationalsozialisten gut beobachtbar. Nur ein halbes Jahr später, am sogenannten „Tag von Potsdam“, konnten sie die gekonnte Inszenierung von Politik erneut für ihre Zwecke instrumentalisieren.

Zu diesem Ereignis im Oktober 1932 gab es zuvor nur einen Zeitungsausschnitt in der Sammlung. Mit den Postkarten war es in der Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 bis 1945“ dann möglich, das Ereignis zu bebildern.