Karl Hagemeister
Morgen am Meer (Nebelmorgen)
1909
Öl auf Leinwand
75 x 120 cm
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte
Foto: Michael Lüder
„Ich will das Meer ohne Zierat, sondern vielmehr wie es ist, als ein Stück Kosmos.“
Vor allem in seinen letzten Arbeitsjahren widmete sich Karl Hagemeister verstärkt dem Motiv des Meeres und der Küste. Seine jährlichen Studienreisen nach Lohme knüpften an seine frühen Erfahrungen mit seinem Lehrer Friedrich Preller d.Ä. auf Rügen an. Außerdem führte Hagemeister hier die Arbeit an einem Motiv weiter, welchem er sich in seinem Schaffen immer wieder gewidmet hatte – dem des Wassers.
Ab 1908 verbrachte der Künstler seine Sommer regelmäßig an der Ostküste zum Studieren und Malen. Hier setzte er sich vornehmlich mit der „Bewegung der Dinge“ auseinander. Verschlungene, vom rauen Küstenwetter gezeichnete Bäume oder tosende Wellen bestimmten in diesen Jahren sein Œuvre. Das Ölgemälde „Morgen am Meer“ hat auf den ersten Blick eine vergleichsweise ruhige Wirkung auf den Betrachter. Die gedeckten Grüntöne des Hintergrundes passen sich dem Grau im Hintergrund auf angenehme Weise an. Die Pinselführung bringt den Vordergrund jedoch schwungvoll zur Geltung. Dynamische Pinselstriche und weiße Akzente bestimmen die bewegte Wiesenlandschaft im Vordergrund. Die Formauflösung Hagemeisters findet hier seinen Höhepunkt – Konturen sind kaum mehr zu erkennen. Das Momenthafte und die Stimmung überwiegen gegenüber einer gegenständlichen Darstellung.