Schmuckmappe von 1895
mit Glückwunschschreiben der Stadt Potsdam an Otto von Bismarck zu dessen 80. Geburtstag
Beim Objekt des Monats Februar/März handelt es sich um eine aufwendig gearbeitete Schmuckmappe, in der sich ein prächtig gestaltetes Glückwunschschreiben der Stadt Potsdam an Otto von Bismarck zu dessen 80. Geburtstag befindet.Das Schreiben datiert von 1895. Bismarck, der langjährige Ministerpräsident Preußens, der Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und schließlich der erste Reichskanzler des Deutschen Reiches, war zu diesem Zeitpunkt seit fünf Jahren im Ruhestand, nachdem er 1890 von Wilhelm II. entlassen worden war.
Otto von Bismarck hatte seinen Militärdienst in Potsdam als Einjährig Freiwilliger begonnen, war aber nach wenigen Monaten versetzt worden. Über den Glückwünschen ist das Wappen derer von Bismarck zu erkennen – bestehend aus einem goldenen dreiblättrigen Kleeblatt und drei silbernen Eichenblättern auf blauem Grund. Das Schreiben ist zudem mit Zeichnungen von G. Krickel verziert, die Schloss Babelsberg, die Nikolaikirche am Alten Markt, die Jägerschießstände, die Mammonstraße und das Haus Am Bassin Nr. 4 zeigen - Anspielungen auf Bismarcks Berührungspunkte mit Potsdam. Neben dem Militärdienst ist es vor allem das Gespräch zwischen Wilhelm I. und Bismarck im Park Babelsberg, das als nachgerade legendär gelten kann. Damals überredete Bismarck Wilhelm I. dazu, die Regierungsgeschäfte nicht an seinen Sohn, den späteren Friedrich III., abzugeben, sondern weiterhin preußischer König zu bleiben. Der Glückwunschtext preist Bismarcks politische Erfolge und die Folgen für die deutsche Geschichte insgesamt. Unterschrieben ist er vom Magistrat der Stadt, einschließlich des Oberbürgermeisters Reinhold Boie, sowie verschiedenen Stadtverordneten.