272 | ULLA WALTER

Abstrakte Tendenzen | Wildes und Poetisches
Ulla Walter, Schwarze Katze,
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Ulla Walter, Schwarze Katze, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Schwarze Katze, 1988
Latexfarbe auf Nessel
Mischtechnik
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Ein schwarzer Panther, ein eigentlich anmutiges, stolzes und kraftvolles Tier, sitzt hier verängstigt und verletzt, gefangen im Stacheldraht: Das Gemälde Schwarze Katze von Ulla Walter vermittelt ein Gefühl von Beklemmung, Enge und Schmerz, ein Gefühl des Eingesperrtseins, welches durch die raue Bildwirkung, die Farb- und Formenwahl verstärkt wird.

Es ist in einer Zeit entstanden, in der es „eben eng in der DDR“[1] wurde, wie die Künstlerin selbst beschreibt. Sensibel spürt Ulla Walter die Probleme unserer Welt auf und beschreibt sie in haptisch wirkenden, surreal anmutenden Szenen.

 

Ulla Walter studierte von 1976 bis 1978 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und anschließend bis 1981 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Bernhard Heisig in Leipzig. Von 1981 bis 1984 war sie dessen Meisterschülerin. 1983 zog sie nach Schöneiche bei Berlin. Sie war Mitbegründerin der Künstlergruppe INSTABIL und leitete den Förderverein Kunstschule Z1 e. V. Sie konzipierte und führte Workshops zu Kalkstein und Beton durch und begann diese groben Materialien in die feine Ölmalerei zu integrieren.

 

 

 

[1]Jörg Zimmermann: Zartes Öl und krustiger Beton, Ulla Walter zeigt Arbeiten aus der Zeit vor dem Fall der Mauer bis 2007 in Berlin, in: Märkische Oderzeitung, 16./17.06.2007.