
Figurenkomposition (Geburt Christi), um 1919
Öl auf Leinwand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Michael Lüder
Die Figurenkomposition (Geburt Christi) führt uns in Magda Langenstraß-Uhligs religiöses Œuvre und wurde 2015 dem Potsdam Museum geschenkt. Es ist kurz nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, einer Zeit, in welcher viele Künstler*innen eine neue künstlerische und experimentelle Sprache suchten, um mit den Schrecken des Krieges umzugehen.[1]
Judith Schneider schreibt, Magda Langenstraß-Uhlig scheine „die Thematik des Krieges in ihren religiösen Bildern bewusst auszuklammern und stattdessen ihre eigene Welt zu kreieren.“[2]
Im kleinformatigen Bild zeigt sie schmale braune, gelbe und rote Figuren, deren Proportionen wie aus Gummi gedehnt sind. Auch die Schwerkraft scheint aufgehoben zu sein. Die Perspektive zieht den Blick wie durch einen Tunnel nach hinten, wo die Heilige Familie dargestellt ist. Alles scheint aus diesem Kern zu kommen oder zu diesem hinzuführen. Abstrakte und florale Elemente bilden den Hintergrund. Die tanzenden Figuren deuten ebenso wie die Geburt Christi auf Langenstraß-Uhligs Beschäftigung mit dem Thema des „Neuen Menschen“ und der Sehnsucht nach einer „Neuen Welt“ hin.[3]
Magda Langenstraß-Uhlig schloss ihr Studium an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst zu Weimar 1911 erfolgreich mit Diplom und Medaille ab. Sie stellte 1919 gemeinsam mit Kurt Schwitters bei der 76. Ausstellung der Sturm Galerie von Herwarth Walden aus. 1924 nahm sie das Studium erneut auf und ging an die berühmte Bauhaus Schule in Weimar. 1926 zog sie nach Rehbrücke bei Potsdam und fand in der Stadt und Umgebung reiche Inspirationsquellen für ihre Werke, in denen unterschiedliche Strömungen und künstlerische Stile nebeneinanderstehen. Das Potsdam Museum zeigte 2016 die Ausstellung Magda Langenstraß-Uhlig und ihre Zeit. Wegbereiterinnen der Moderne.
[1] Vgl. Jutta Götzmann: Magda Langenstraß-Uhlig, Eine Pionierin der Moderne, in: Museumsfenster, Schriftenreihe des Potsdam Museum, Bd. 1, hrsg. v. Jutta Götzmann, Potsdam 2016, S. 84 – 91, S. 87.
[2] Judith Schneier: Das religiöse und säkularreligiöse Bildwerk Magda Langenstraß-Uhligs, in: Künstlerinnen der Moderne, Magda Langenstraß-Uhlig und ihre Zeit, Ausst. Kat. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, 24. Oktober 2015 - 31. Januar 2016, Berlin 2015, S. 51 - 57, S. 51.
[3] Ebd., S. 55.