219 | THOMAS JUNG

Innenräume | Orte zwischen Privatem und Öffentlichkeit
Thomas Jung, Blick aus dem Atelier, © Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte,
© Michael Lüder
Thomas Jung, Blick aus dem Atelier, © Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Blick aus dem Atelier
Öl auf Mischgewebe, 1984
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Ein Jahr nachdem sich der Künstler Thomas Jung in Potsdam niedergelassen hatte, nahm er 1984 an einem Potsdam-Pleinair teil, bei dem dieses Gemälde entstand. Unter dem Begriff Pleinair trafen nationale und internationale Kunstschaffende für einen festgelegten Zeitraum zusammen, um gemeinsam zu einem bestimmten Thema zu arbeiten und sich auszutauschen. Diese Zusammenkünfte wurden vom Verband Bildender Künstler organisiert und durch eine Ausstellung der entstandenen Arbeiten beendet.

Thomas Jungs Blick aus dem Atelier ist einer großen Gruppe an Werken zuzuordnen, die die Betrachter*innen direkt in die „Keimzelle der Kreativität“[1] führen: ins Künstleratelier.

Es ist ein Rückzugsort und ein Raum für gedankliche und kreative Freiheit inmitten der DDR-Diktatur. Jung öffnet diesen Einblick in die private Werkstatt noch weiter: Durch das große geöffnete Fenster wird der Blick auf die Stadt sichtbar, die er in schnellem, groben Pinselstrich stimmungshaft wiedergibt.

Thomas Jung studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein bei Dieter Rex, war von 1983 bis 1988 freischaffend in Potsdam tätig und Mitglied des Vereins Bildender Künstler. 1986 bis 1988 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Wieland Förster.

 
 

[1]Jutta Götzmann: Rückzugsorte und Experimentierflächen, Künstlerische Denk- und Freiräume in der Galerie Sozialistische Kunst, in: Stadt-Bild / Kunst-Raum, Entwürfe der Stadt in Werken von Potsdamer und Ost-Berliner Künstlerinnen und Künstlern 1949 – 1990, S. 25-33, S. 29.