204 | HEINZ BÖHM

Innenräume | Orte zwischen Privatem und Öffentlichkeit
Heinz Böhm, Sonate, © Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte,
© Michael Lüder
Heinz Böhm, Sonate, © Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Sonate, 1957
Öl auf Leinwand
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Unter den 15 Werken des Malers und DEFA Trickzeichners Heinz Böhm, die sich in der Sammlung des Potsdam Museums befinden, gibt es auch das als freie Arbeit entstandene Werk Sonate. Es zeigt eine alltägliche Szene im häuslichen Umfeld, auf welche die betrachtende Person aus der Vogelperspektive schaut. Im Gegensatz zum behaglich anmutenden Thema stehen die eigenwillige Perspektive, der angeschnittene und extrem verdichtete Bildaufbau und die Gesichtslosigkeit der dargestellten Personen, denn es entsteht dadurch ein fast klaustrophobisches Gefühl.

Sowohl die Figurendarstellung als auch der Malstil sind typisch für die Arbeit Böhms, die sich durch kräftige Farben, schwarze, starke Umrisslinien und klare Flächen auszeichnet.

Über viele Jahre beschäftigte sich der Künstler thematisch mit dem unmittelbaren Lebensumfeld, mit der Familie und den nahen Innen- und Außenräumen. Die in den 1950er und 60er Jahren entstandenen Familienbilder sind dabei selten Porträts im eigentlichen Sinne, sondern geben ein allgemein gehaltenes Bild des Familienlebens ab.

Heinz Böhm studierte von 1924 bis 1932 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg bei Emil Orlik und ab 1928 als Meisterschüler bei Karl Hofer. Nach der Heirat 1942 zog er mit seiner Frau aufgrund der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg nach Königs-Wusterhausen um. 1954 bis 1962 war Heinz Böhm Chefzeichner im Trickfilmstudio der DEFA in Potsdam-Babelsberg. Ein weiterer Umzug führte ihn mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Potsdam-Nedlitz. Dort lebte und arbeitete Böhm als freischaffender Maler und Grafiker.