139 | FANNA KOLAROVA-BEILFUß

Vom Naturalismus zum Realismus | die menschliche Figur
Fanna Kolarova-Beilfuß, Im Vorraum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021,
© Michael Lüder
Fanna Kolarova-Beilfuß, Im Vorraum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Michael Lüder

Im Vorraum, 1981
Öl auf Hartfaser
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Michael Lüder

Ein einsames, blondes Kind mit einem Plüschhasen auf dem Arm steht in einem dunklen Raum und blickt die Betrachter*innen mit großen Augen direkt an. Es ist die einzige in hellen Farben gehaltene Figur des Bildes. Anonyme, schattenhafte Personen verlassen den Raum oder gehen vor dem beschlagenen Fenster vorbei.

Durch eine Betonung der Mittelsenkrechten gelingt es Fanna Kolarova-Beilfuß, das Bild zu stabilisieren und ihm Aufregung zu nehmen. Diese Ruhe zeichnet die meisten ihrer Werke aus, die meist still, fast schon kontemplativ wirken. Wie in diesem Beispiel zu sehen, gehören Mutter-Kind-Beziehungen sowie das Kind und seine Umwelt zu ihren bevorzugten Themen.

Mit empfindsamer Beobachtung vermittelt die Künstlerin Emotionen, verdichtet auf leise Momente. Hier kann man beispielsweise dem Gefühl von Einsamkeit und von Verlassensein deutlich nachspüren.[1]

Fanna Kolarova-Beilfuß studierte von 1964 bis 1968 am Kunstgymnasium und anschließend bis 1972 Wandmalerei an der Kunstakademie in Sofia bei Georgy Bogdanow. Es folgten zwei Jahre Studium und das Diplom an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Wolfram Schubert. Seitdem ist sie freischaffend in den Bereichen Kunst und Bauen, Malerei, Grafik, Plastik und Modedesign tätig.

 

 

 

[1] Vgl.:  Alice Hartmann: Fanna Kolarova-Beilfuß, in: Fanna Kolarova-Beilfuß, Roswitha Grüttner, Christa Panzner, Barbara Raetsch, Malerei-Grafik, Ausst. Kat. Kulturhaus Hans Marchwitza Potsdam, 18.3.-22.4.1984, S. 4f.