133 | GERTRUDE SANDMANN

Gertrude Sandmann, o. T.,
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte
Gertrude Sandmann, o. T., © Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte

o. T., 1936
Pastell auf geprägter Pappe, Kreide
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Das Werk von Gertrude Sandmann ist zeitlos, sicher im Umgang mit Farbe und mit handwerklicher Sorgfalt ausgeführt. Die Grafikerin vermittelt in ihren Zeichnungen Emotionen, menschliche Empfindungen und Tiefe. Frauen wie diese Rothaarige, die ihr mehrfach Modell stand, standen im Mittelpunkt ihr Motive. Ausdrucksstark porträtierte sie mit stillen Mitteln die Frauen ihrer Zeit. Pastelle boten ihr dabei die Möglichkeit das Zeichnen und Malen zu verbinden und ihren Arbeiten eindrucksvolle farbige Kraft zu verleihen.[1]

Die Künstlerin der Moderne durfte als Frau nicht an der Akademie der Künste studieren und machte daher einen Zeichen- und Malkurs beim Verein der Berliner Künstlerinnen, wo Käthe Kollwitz ihre Dozentin war. Ab 1917 studierte sie bei Otto Kopp in München und konnte mit der Zulassung weiblicher Studentinnen zu Akademien ab 1919 später die Akademie der Künste in Berlin besuchen.

Mit dem Verbot 1934 durch die Nationalsozialisten, als Künstlerin weiter zu arbeiten, kam später auch die Verfolgung. Mit Hilfe ihrer Lebensgefährtin Hedwig Koslowski tauchte sie unter. 1942 kündigte sie der Gestapo in einem Abschiedsbrief ihren Selbstmord an. Die Gestapo, durch den Selbstmord ohne Leiche skeptisch geworden, konnte die Künstlerin nicht auffinden, denn die befreundete Familie Großmann versteckte Sandmann bis 1944. Nach Kriegsende präsentierte die Künstlerin wieder Werke auf Ausstellungen. Sie war Mitbegründerin der Gruppe L 74 (Lesbos 1974).

Einen großen Teil ihres Werkes, welches in über 60 Jahren entstanden ist, hat das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte mit Unterstützung des Fördervereins des Potsdam-Museums e.V. und mit Hilfe zahlreicher Spender angekauft.

 

 

[1] Vgl. Anna Havemann, Gertrude Sandmann, Künstlerin und Frauenrechtlerin, Jüdische Miniaturen, Bd. 106, hrsg. v. Hermann Simon, Berlin 2011, S. 29f.