
Herbstwald II, um 1918
Öl auf Leinwand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Michael Lüder
Mitte des 19. Jahrhunderts legten die Maler der französischen Schule von Barbizon mit der paysage intime, der vertrauten Landschaft, einen Grundstein für die Entwicklung des Impressionismus. Im Mittel-punkt standen intime Landschafts-darstellungen ohne historische, religiöse oder dramatische Schilderungen. Fast ein Jahrhundert nach der Gründung der Malerkolonie in Barbizon um 1830 lässt sich auch in Magda Langenstraß-Uhligs Herbstwald II keine heroische Überhöhung oder Romantisierung der Landschaft ausmachen.
Ihre moderne Darstellung eines Waldes im Herbstlicht lässt Einflüsse des Spätimpressionismus, Fauvismus und Expressionismus erkennen. Sie setzt kräftige grüne, orange und violette Farbtöne sowie einen breiten Pinselstrich ein, vereinfacht das Motiv aufs Wesentliche und erzeugt dadurch die Stimmung der Natur. Die vom Wind geneigten Bäume sind gleichmäßig aufgereiht und füllen den Bildraum aus und geben dennoch den Blick auf den Horizont frei.[1]
Magda Langenstraß-Uhlig schloss ihr Studium an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst zu Weimar 1911 erfolgreich mit Diplom und Medaille ab. Sie stellte 1919 gemeinsam mit Kurt Schwitters bei der 76. Ausstellung der Sturm Galerie von Herwarth Walden aus. 1924 nahm sie das Studium erneut auf und ging an die berühmte Bauhaus Schule in Weimar. 1926 zog sie nach Rehbrücke bei Potsdam und fand in der Stadt und Umgebung reiche Inspirationsquellen für ihre Werke, in denen unterschiedliche Strömungen und künstlerische Stile nebeneinanderstehen. Magda Langenstraß-Uhlig wurde zu einer wichtigen Wegbereiterin der Moderne.
[1] Vgl. Anna Havemann: Vom Land zum Meer – Waldstücke, in: Künstlerinnen der Moderne, Magda Langenstraß-Uhlig und ihre Zeit, Ausst. Kat. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, 24. Oktober 2015 - 31. Januar 2016, Berlin 2015, S. 88.