124 | OTTO NIEMEYER-HOLSTEIN

Natur | Rückzugsort oder gescheiterte Sehnsucht?
Otto Niemeyer-Holstein, Wald bei Pelichor, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021,
© Ilona Ripke
Otto Niemeyer-Holstein, Wald bei Pelichor, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Ilona Ripke

Wald bei Pelichor, 1959
Öl auf Papier auf Hartfaser
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Ilona Ripke

Otto Niemeyer-Holstein malte 1959 diesen kleinen Detailausschnitt aus einem Wald bei Pelichor in Rumänien. Der Waldboden ist vollständig mit rotbraunem Laub bedeckt. Prominent im Vordergrund ist ein grünlicher, moosbewachsener Baumstumpf platziert, daneben ein blassgrüner Stein. Im Hintergrund ist das fast undruchdringliche Dickicht aus verschiedenen Bäumen dargestellt.


Aus dem Kulturhaus Hans Marchwitza wurde dieses Bild in die Sammlung Bildender Kunst übernommen. Es zeugt von Niemeyer-Holsteins reger Reisetätigkeit, die sein Schaffen durchgehend bestimmte.

Der Künstler begann nach seinem freiwilligen Kriegsdienst von 1914 bis 1916 und einem anschließenden Aufenthalt in der Schweiz aufgrund einer Kriegsverletzung zu zeichnen und zu malen. In Ascona lernte er Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin kennen und belegte Malkurse bei Arthur Segal. 1923 begegnete er Paul Klee und Lyonel Feininger. Ein Jahr später gründete er mit anderen die Künstlergruppe Der Große Bär in Ascona. 1925 zog Niemeyer-Holstein nach Berlin. Ab 1931/32 hielt der Maler sich regelmäßig auf Usedom auf. Die Küste entwickelte sich zum wichtigsten Thema in seiner Kunst. (Schiffs)reisen führten ihn nach Skandinavien, später sogar nach China, Taschkent, Samarkant und Buchara. Nach seinem Tod im Jahre 1984 wurde der Maler auf Usedom beigesetzt. In Lüttenort wurde das Museum Atelier Otto Niemeyer-Holstein eingerichtet.