Die Ausstellung zeigt den 1929 geborenen niederländischen Künstler Armando, der in Potsdam und Amstelveen lebt und für sein vielfältiges Talent als bildender Künstler und Schriftsteller bekannt ist. „Unter dem Titel ,Bruchstücke/Brokstukken‘ widmet sich die Ausstellung einem zentralen Thema seines OEuvres, das von seinen Kindheitserinnerungen geprägt ist“, so die Direktorin des Potsdam Museums, Dr. Jutta Götzmann. Armando wuchs im Zweiten Weltkrieg in der Gegend des Polizeilichen Durchgangslagers Amersfoort auf. „Seine Erfahrungen und Erlebnisse zeichneten sich in den späten1960er-Jahren in der Literatur ab, wurden dann Gegenstand der Malerei und seit dem Ende der 1980er-Jahre der Skulptur“, so Dr. Götzmann.
Die erste Station der Ausstellung war Rotterdam. Sie fand 2015 statt und somit 70 Jahre nach Ende des Krieges, in welchem Rotterdams Innenstadt im deutschen Bombardement schwere Zerstörungen erlitten hatte. Vor diesem Hintergrund ist die Ausstellung eine niederländischdeutsche Gemeinschaftsproduktion. Der Ausstellungstitel nimmt Bezug auf die Bezeichnung einiger Werke Armandos, zugleich weckt er Assoziationen an den Krieg und die Folgen einer Katastrophe. „Er impliziert sowohl die Vergänglichkeit als auch die heilende Wirkung der bildenden Kunst.
Das Bruchstück ist Teil eines Ganzen, in der Kunst löst es sich aber aus dieser Zugehörigkeit, wird eigenständig und ist als autonomes Werk wahrnehmbar“, so die Museumsdirektorin. In der Malerei, der Skulptur und auch im schriftstellerischen Werk Armandos nimmt das Bruchstück, das Fragment, eine wesentliche Rolle ein. Für seine bildkünstlerische Sprache der menschlichen Figur entwirft er den Torso oder die kopflose„Seine Gemälde und Skulpturen treffen den Betrachter mit ungewöhnlicher Intensität und sind in ihrer Mahnung gegen Gewalt, Krieg und Bedrohung aktueller denn je“, so Dr. Götzmann zum Werk Armandos.
Armando war Mitbegründer der „Niederländischen Informellen Gruppe“ sowie der Gruppe „nul“ und pflegte intensive Kontakte zur internationalen Zero-Bewegung. Ende der 1970er-Jahre gelangte der Künstler als Stipendiat des DAAD nach West-Berlin. Für sein hohes internationales Renommee stehen seine Beteiligung an der documenta 7 in Kassel 1982 sowie seine Vertretung des niederländischen Pavillons auf der 41. Biennale di Venezia 1984. Seit 1996 ist Armando Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.
Die aktuelle Ausstellung spannt mit einer thematischen Auswahl den Bogen vom Frühwerk des Künstlers bis in die Gegenwart. Armandos Skulptur „Der Krieger“ erweitert die Ausstellung im Außenraum, sie wurde im August 2014 Bestandteil des Potsdamer Walk of Modern Art. In Ergänzung der hiesigen Ausstellung präsentiert der Kunstverein KunstHaus Potsdam bis zum 10. April 2016 „Armando. Die aktuellen Arbeiten“. Eine zweisprachige Begleitpublikation ist im Münchner Verlag Klinkhardt & Biermann erschienen, die
im Museumsshop für 11,90 Euro erhältlich ist.
Begleitprogramm
• 17. März 2016, 18 Uhr: Kuratorenführung mit Dr. Jutta Götzmann durch die Ausstellung „Bruchstücke/Brokstukken“ im Potsdam Museum
• 10. April, 17 Uhr: Kuratorenführung mit Dr. Birgit Möckel durch die Ausstellung „Aktuelle Arbeiten“ im Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.
• 22. April, 15 Uhr: Kunstspaziergang mit Dr. Jutta Götzmann vom Potsdam Museum aus entlang des Walk of Modern Art. Der Skulpturenpfad führt an der Havel entlang über öffentliche Wege und Straßen vom Potsdam-Museum – Forum für Geschichte bis zum Kulturstandort Schiffbauergasse. An vier Stellen von insgesamt 14 geplanten Standorten setzen sich Künstler zum Thema Weg, Wasser, Landschaft mit der unmittelbaren Umgebung auseinander.
• 30. April, 14 Uhr: Öffentliche Führung mit Franziska Müller durch die Ausstellung „Bruchstücke/Brokstukken“ im Potsdam Museum
• 7. Mai, 17 Uhr: Musikalisch-literarische Soiree mit Sophie Tangermann (Violine), Georg Dengel (Klarinette), Pawel Poplawski (Klavier); Werke von Beethoven, Brahms und Bartók und Texte von Armando
• 8. Mai, 17 Uhr: Finissage der Ausstellung „Bruchstücke / Brokstukken“ im Potsdam Museum
Für Schulklassen ab Klassenstufe 7 gibt es einen Kinder-Kunstworkshop mit Besuch der Ausstellung und der Umsetzung eigener künstlerischer Ideen in Ton. Für fünfte und sechste Klassen wird unter dem Titel „Armandos Kunst / Armandos Märchen“ ein Rundgang durch die Ausstellung mit Märchenlesung angeboten.
Potsdam Museum präsentiert internationales Kooperationsprojekt
26.02.2016 | PRESSEMITTEILUNG