Leipziger Dreieck

Sonderausstellung "Der Stadt auf´s Dach gestiegen - Potsdam aus halber Höhe"
Blick auf das Leipziger Dreieck, um 1880 © Potsdam Museum,
© unbekannt | FS 22832
Blick auf das Leipziger Dreieck, um 1880 © Potsdam Museum, Foto: unbekannt | FS 22832

Mit diesem Anblick begrüßte die Residenz Potsdam jene Reisenden, die um 1880 über das Leipziger Dreieck und die Lange Brücke die Stadt betraten. Wir wollen diesen Weg ebenfalls nehmen und passieren nach Verlassen des Bahnhofsgeländes mit seinen Lokschuppen und Werkstätten zunächst den Obelisken in der Bildmitte. Er war Teil der Markierungen des sächsischen Postkurses, an den der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1688 - 1740) ab 1724 auch Potsdam anschloss. Zur Orientierung für die Postkutscher und die Reisenden wurde er 1730 errichtet, verschwand jedoch im Zuge des Neubaus der Langen Brücke 1888 - also kurz nach dieser Aufnahme.

Unser Weg führt über die 1824/25 erbaute alte Lange Brücke und am Teltower Tor vorbei. Es wird durch die beiden Torhäuser am Beginn der Brücke markiert. Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) entwarf die beiden, an antike Tempel erinnernden Bauten nach Vorbild des Bockenheimer Tores am heutigen Opernplatz in Frankfurt/Main. Das Teltower Tor wurde zusammen mit der neuen Langen Brücke 1825 fertig und zumindest das linke der beiden Torhäuser überstand auch den Neubau der Brücke von 1888. Es wurde erst 1958 für die heutige Lange Brücke abgerissen, sein Fundament findet sich jedoch noch immer unterhalb des sogenannten "Meyer-Ohres", der Auffahrt von der Friedrich-List-Straße zur Langen Brücke.

Nach dem Passieren des Tores grüßt schon das Stadtschloss mit seiner 1945 zerstörten Havelkolonnade. Rechts daneben ein Highlight der Zeit: die Dampfschokoladenfabrik von Friedrich Miethe (1791-1832).
Der Nachfahre des Gründers der Halloren Schokoladenfabrik in Halle an der Saale setzte deutschlandweit als Erster auf die Dampfmaschine und machte so die Herstellung von Schokolade sehr effizient.
Der Schornstein an der Havel wurde damals durchaus als Symbol des Fortschritts gesehen und das in direkter Nachbarschaft zum Stadtschloss. Über die hauseigene Anlegestelle brachten Kähne die Rohstoffe für die Schokoladenproduktion und allerlei brennbares Materials, welches dem anspruchslosen Kessel der Dampfmaschine schmeckte. Die Fabrik - zu diesem Zeitpunkt schon längst außer Betrieb - musste dem 1897 bis 1899 errichteten Palasthotel weichen. Von dessen prächtiger Terrasse zeugt heute noch die große Kastanie am Stadtschloss.

Zum Abschluss wenden wir uns noch dem Lustgarten auf der linken Seite zu: neben dem Stadtschloss in der Mitte erstreckt sich dessen Pferdestall, der heute als Filmmuseum dient und einst eine Orangerie war. Mit den exotischen Pflanzen war es jedoch vorbei, als der Soldatenkönig den Lustgarten in einen Exerzierplatz für seine Armee planieren ließ. Der staubige Sandplatz ist vor dem Marstall zu sehen. Dahinter lassen sich noch die Historische Mühle von Sanssouci, die Türme der Orangerie und der Normannische Turm auf dem Ruinenberg entdecken.

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This was the sight that greeted travelers entering Potsdam via the Lange Brücke (Long Bridge) around 1880. We also want to take this route and, after leaving the railroad station grounds with its engine sheds and workshops, we first pass the obelisk in the middle of the picture. It was part of the markings of the Saxon postal route, to which the soldier king Frederick William I (1688 - 1740) also connected Potsdam in 1724. It was erected in 1730 to guide post coachmen and travelers, but disappeared when the Lange Brücke was rebuilt in 1888 - shortly after this photo was taken.

Our route leads over the old Lange Brücke bridge, built in 1824/25, and past the Teltower Tor gate. It is marked by the two gatehouses at the beginning of the bridge. The well-known architect Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) designed the two buildings, which are reminiscent of ancient temples, based on the Bockenheimer Tor on today's Opernplatz in Frankfurt/Main. The Teltow Gate was completed together with the new Long Bridge in 1825 and at least the left of the two gatehouses also survived the new bridge construction of 1888. It was only demolished in 1958 for today's Lange Brücke, but its foundations can still be found below the driveway from Friedrich-List-Straße to the Lange Brücke.

After passing through the gate, the city palace with its Havel Colonnade, destroyed in 1945, greets you. To the right is a highlight of the time: the steam chocolate factory of Friedrich Miethe (1791-1832). He was the first in Germany to use a steam engine, making the production of chocolate very efficient. At the time, the smokestack on the Havel was seen as a symbol of progress and was located right next to the city palace. The company's own landing pier was used to transport the raw materials for chocolate production and all kinds of combustible materials, which the steam engine's undemanding boiler liked. The factory - by this time long out of operation - had to make way for the palace hotel built between 1897 and 1899. The large chestnut tree by the city palace still bears witness to its magnificent terrace.

Finally, we turn to the former pleasure garden on the left-hand side: next to the city palace in the middle is its stables, which now serve as a film museum and were once an orangery. However, the exotic plants came to an end when the Soldier King had the pleasure garden turned into a parade ground for his army. The dusty sandy area can be seen in front of the stables. Behind it, you can still discover the historic Sanssouci Mill, the towers of the Orangery and the Norman Tower on the Ruinenberg.