
Magda Langenstraß-Uhlig war eine der Wegbereiterinnen der Moderne. Sie lebte und wirkte in den Zentren der Kunst, an denen das progressive Denken der Moderne für Umbrüche sorgte.
Im Umkreis der „Sturm-Galerie“ in Berlin und am Staatlichen Bauhaus in Weimar und Dessau arbeitete sie mit den Pionieren der Kunst. Konsequent verfolgte sie ihren Weg und hat als eine
der ersten Frauen in Deutschland Kunst studiert – in einer Zeit, da die meisten Kunstakademien den Frauen das Studium noch untersagten. „Ihr kraftvolles und zeitloses Werk, das zu Unrecht bisher nur einigen wenigen bekannt ist, kann nun in einer Retrospektive, die mehr als 100 Grafiken und Gemälde umfasst, erstmals in den Blick genommen werden. Es ist ein besonderer Glücksfall, dass sich ihr Werk trotz zweier Weltkriege im Ganzen erhalten hat und nun dank der Unterstützung des Neffen der Künstlerin, Dr. Sigmar Uhlig einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden kann“, so die Direktorin des Museums, Dr. Jutta Götzmann. Die Ausstellung umspannt das gesamte Schaffen der Künstlerin zwischen 1905 und 1965 und beleuchtet die unterschiedlichen Werkphasen und thematischen Schwerpunkte. Frühe Studienarbeiten können ebenso entdeckt werden wie expressive Landschaften, experimentelle Collagen oder ausdrucksstarke Porträts.
Durch die Werkschau wird die besondere Verbindung der Künstlerin zu den Kunstzentren Berlin und Potsdam deutlich. Im Jahr 1926 erwarb die damals 38-jährige Künstlerin kurz nach Beendigung ihres Studiums am Bauhaus für sich und ihre zwei Töchter eine Doppelhaushälftein der Villenkolonie Rehbrücke. Magda Langenstraß-Uhlig wollte sich von hier aus einen Namen
in der Kunstmetropole Berlin machen. Sie wirkte aktiv in Künstlergruppen mit und stellte regelmäßig in der Hauptstadt aus. Sie liebte aber auch die Ruhe und Abgeschiedenheit Rehbrückes und lebte dort für mehr als zwei Jahrzehnte mit ihren Kindern. Hier entstanden viele Landschaftsbilder sowie Porträts, darunter großformatige Selbstporträts sowie Bildnisse ihrer Töchter und Nachbarn. Das OEuvre der Künstlerin erscheint auch im Kontext ihrer Zeit: Magda Langenstraß-Uhlig wird als wichtige Vertreterin der Moderne im zweiten Teil der Ausstellung in einer
Gruppenausstellung, in der Arbeiten von weiteren 17 Künstlerinnen ihrer Zeit versammelt sind, präsentiert. Zu diesen Künstlerinnen stand sie in Berlin in direktem oder indirektem Kontakt und
prägte gemeinsam Themen und Genres sowie Stile und Techniken der Moderne. „Diese Gruppenausstellung konzentriert sich auf die 1920er- und frühen 1930er-Jahre und somit auf
einen Zeitraum, in dem die kulturelle Avantgarde ihre Blüte erlebte und in welchem sich vor dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenbruch während des Nationalsozialismus noch Nischen und Rückzugsräume boten“, sagt Dr. Jutta Götzmann, die die Ausstellung gemeinsam mit Dr. Anna Havemann kuratiert hat. Die Ausstellung wagt einen neuen, frischen Blick auf die Leistungen der Künstlerinnen der Moderne und füllt dabei gleichzeitig ein Forschungsdesiderat in der Kunst- und Kulturgeschichte. Im vierten Jahr seit seiner Wiedereröffnung am neuen Standort im sanierten Alten Rathaus präsentiert das Potsdam Museum einmal mehr eine bedeutende Ausstellung mit überregionaler und internationaler Ausrichtung. In der Schau werden erstmals Werke von Künstlerinnen zusammen gezeigt, die aus den Niederlanden, der Schweiz und aus der gesamten Bundesrepublik kommen. Viele Museen – unter anderem die Klassikstiftung Weimar, das Gemeenthemuseum Den Haag, die Berlinische Galerie und die Akademie Künste – unterstützen die Ausstellung mit hochkarätigen Leihgaben. Das Potsdam Museum wird für die nächsten drei Monate Gemälde und Grafiken von so bekannten Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz, Hannah Höch, Jeanne Mammen und Gabriele Münter beheimaten. Insgesamt 160 Arbeiten von Magda Langenstraß-Uhlig und weiteren Künstlerinnen laden zum Besuch in die neue Sonderausstellung ein. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Brandenburgischen Landtages, Britta Stark, und wird unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, den Bahnhofspassagen Potsdam sowie den zahlreichen Leihgebern.
Die Ausstellung in Zahlen:
600 Quadratmeter Ausstellungsfläche
160 Gemälde, Grafiken, Collagen, Fotogramme
18 Künstlerinnen
16 Leihgeber (BRD, Schweiz, Niederlande)