Wichtiger Sammlungszuwachs zum künstlerischen Volksschaffen in der DDR.

Ingeborg Bohne-Fiegert, 1965 (c) Potsdam Museum, Foto Ilse Bastubbe
Ingeborg Bohne-Fiegert, 1965 (c) Potsdam Museum, Foto Ilse Bastubbe
Ingeborg Bohne-Fiegert, 1965 (c) Potsdam Museum, Foto Ilse Bastubbe

Jutta Lademann (95), ehemals Vorsitzende des Zirkels für künstlerisches textiles Gestalten in der DDR – und nach der Wende Vorsitzende der Landesgruppe Brandenburg aus dem Fachverband Textilunterricht e.V., hat dem Potsdam Museum eine Dokumentation zum Wirken von Ingeborg Bohne-Fiegert im Potsdamer Textilzirkel (gegründet 1954) sowie einen von ihr gestalteten Wandbehang überreicht.

Wie die Transformation des Textilzirkels erfolgreich bis in die Gegenwart glückte, davon zeugt eine weitere Dokumentation, die die Arbeit der Brandenburgischen Landesgruppe des Fachverband Textilunterricht e.V. seit 1992 beschreibt.

Zum heutigen Pressetermin kamen neben Jutta Lademann auch Dr. Dagmar Neuland-Kitzerow, ehemalige Kustodin am Museum Europäischer Kulturen und jetzige Vorsitzende der Landesgruppe Brandenburg aus dem Fachverband Textilunterricht e.V., Daniel Milnes, DAS MINSK, Kurator von „SOFT POWER“ und viele Frauen aus der bis heute aktiven "Textil-Szene".

 

Pressemeldung vom 15.10.2024 LHP/ Potsdam Museum
 
Der Potsdamer Textilzirkel in der DDR und seine erfolgreiche Transformation in die Gegenwart
Wichtige Schenkung kommt ans Potsdam Museum
 
Das Potsdam Museum hat eine umfassende Dokumentation in Bild und Text zum Leben und Werk von Ingeborg Bohne-Fiegert (1921–2008) erhalten, die den Potsdamer Textilzirkel vor 70 Jahren gegründet hat. Überreicht hat sie Jutta Lademann (95), die ehemalige Vorsitzende des Zirkels für künstlerisches textiles Gestalten und ehemalige Vorsitzende der Landesgruppe Brandenburg aus dem Fachverband Textilunterricht e.V.. Zur Schenkung gehört auch ein Wandbehang aus Seide, den Ingeborg Bohne-Fiegert gestaltet hat, sowie eine Dokumentation der Landesgruppe Brandenburg 1992–2020, die die Arbeit des Textilzirkel fortführte.
 
Der Potsdamer Textilzirkel hatte seine Räumlichkeiten im Kulturhaus „Herbert Ritter“ in Babelsberg. Nach der politischen Wende wurden alle Zirkel aufgelöst. Auf Initiative von Ingeborg Bohne-Fiegert und Jutta Lademann wurde die Potsdamer Gruppe als Landesgruppe Brandenburg in den Fachverband Textilunterricht e.V. aufgenommen, in dem heute neben vielen neu Interessierten immer noch einige der damals schon Beteiligten tätig sind. Über ihre Inspiration sagt Jutta Lademann: „Begeisterung, Neugier und Freude am Gestalten haben mich immer begleitet. Dadurch war mein Leben interessant und von Tatkraft geprägt. Auch mit über 90 Jahren tue ich noch Dinge, die mich fesseln und begeistern.“
 
Das Potsdam Museum verfügt bereits über 270 Objekte des Zirkels für künstlerisches textiles Gestalten und der Landesgruppe Brandenburg. 2004 fand die Ausstellung zum 50. Jubiläum des Zirkels im Potsdam Museum statt. „Das Potsdam Museum konnte im Jahr 2014 dreißig Objekte aus diesem Sammlungsbestand an das Museum Europäische Kulturen für die Ausstellung zum 60. Jubiläum des Potsdamer Textilzirkels leihen. Und in diesem Jahr sind anlässlich des 70. Jubiläums zwei große Wandbehänge des Zirkels als Leihgaben des Potsdam Museums in der Ausstellung SOFT POWER im Museum DAS MINSK in Potsdam zu sehen gewesen“, sagt Dr. Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums.
 
„Die Schenkung von Jutta Lademann ist eine wunderbare Ergänzung der Dokumentation zu künstlerischem Volksschaffen in der DDR, die eng mit der Geschichte der Potsdamer Kulturhäuser verbunden ist: Zirkeltreffen fanden im Kulturhaus „Herbert Ritter“ in Babelsberg statt und nach 1966 im Kulturhaus „Hans Marchwitza“, seit nunmehr zwölf Jahren Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte. Die Dokumentation der Arbeiten nach 1990 erhellt den Blick auf eine turbulente Zeit und den starken Willen einer Gruppe von Künstlerinnen, die mit Begabung und Beharrlichkeit ihren Weg bis heute textil gestalten“, so Dr. Uta Kumlehn, wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Sammlung Bildende Kunst bis 1850 und Angewandte Kunst am Potsdam Museum.