Seit dem 29.September 2018 präsentiert das Potsdam Museum in einer umfangreichen Werkschau den Maler Wilhelm Schmid und die Novembergruppe, die aus den Wirren der Revolution von 1918/1919 als radikale Künstlergruppe hervorgegangen war. Mit ihren Motiven, Farben und Formen beschritten die Maler, die sich hier vereinten, neue Pfade des künstlerischen Ausdrucks. Zum Ziel ihres Handelns erklärten die Künstlerinnen und Künstler eine enge Vermischung von Volk und Kunst, womit sie den alten kaiserzeitlichen Konventionen formal und inhaltlich eine Absage erteilten.
Aufsehen erregten die Mitglieder der Gruppe nicht nur mit ihrer revolutionären Forderung, sich im neuen Staat an allen die Kunst betreffenden Fragen zu beteiligen. Denn in den Ausstellungen – vornehmlich auf der Großen Berliner Kunstausstellung – gehörten ihre Gemälde, Aquarelle, Grafiken und Skulpturen zu den meistdiskutierten und strittigsten Werken. Diese Radikalität der künstlerischen Gestaltung, die die Gruppe besonders bis 1923 auszeichnete, ist mitunter auch in den gezeigten Kunstwerken greifbar.
Schmid, der in Potsdam zusammen mit seiner Ehefrau Maria, geb. Metz, das sog. Etappenhaus ab Mitte der 1920er Jahre in der heutigen Berliner Vorstadt errichtete, wählte die ehemalige Residenzstadt zum Schaffens- und Lebensort. Zahlreiche festgehaltene Motive zeugen von einer bewussten Wahrnehmung seiner Umgebung. Die Ortansichten stehen hierfür ebenso wie seine eindringlichen Stillleben. In einer späteren Phase hinterfragte der feinsinnige Maler die Beziehungen zwischen den Menschen und griff wiederum den Stoff der Novembergruppe auf: die Menschen und ihre Gemeinschaft.
Die Ausstellung wird Schmids architektonischen und künstlerischen Spuren in Potsdam folgen und ihn im Gründerkreis der Novembergruppe verorten, deren Schlüsselwerke in Korrespondenz zu Schmid präsentiert werden. Der Kontext der Weimarer Republik als eine Epoche der Gegensätze und Umbrüche gerät ebenso in den Fokus der Ausstellung wie der sich nähernde Nationalsozialismus.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Schweizer Botschaft. Frau Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg ist die Schirmherrin des Gesamtprojektes „Umkämpfte Wege der Moderne“ am Potsdam Museum, das in den zwei Sonderausstellungen – „Wilhelm Schmid und die Novembergruppe“ 29.9.2018 - 27.01.2019 und „Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1918 bis 1945“, ab Frühjahr 2019 – den Verwerfungen der Moderne nachgeht.
Ein großer Kreis von institutionellen und privaten Förderinnen und Förderern ermöglicht die Ausstellungsumsetzung mit den internationalen Leihgaben und dem Katalogen in deutscher und englischer Sprache. Die Hauptförderin der Ausstellung ist die Kulturstiftung der Länder. Zu den weiteren Unterstützer*innen gehören die Ernst-von-Siemens Kunststiftung, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Förderverein des Potsdam-Museums e. V., der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder, die Bahnhof-Passagen Potsdam und Privatpersonen.
Die Ausstellung wurde mit bedeutenden Leihgaben aus dem In- und Ausland unterstützt, darunter das Schweizer Museo d’arte della Svizzera italiana, das Aargauer Kunsthaus Aarau, die Neue Nationalgalerie Berlin, die Berlinische Galerie, die Stiftung Lehmbruck Museum Duisburg und das Deutsche Historische Museum Berlin.
Medienpartner: Märkische Allgemeine Zeitung und kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg
Ein umfangreiches und interessantes Programm mit Führungen, Vorträgen, Konzerten, Workshops und Originalplätzen begleitet die Sonderausstellung.
Das Begleitprogramm für Schülerinnen und Schüler nimmt diese mit verschiedenen Angeboten auf eine Reise in die Jahre der Weimarer Republik – eine Epoche zwischen Glanz und Elend, Revolution und Lethargie. Für Kinder ab 10 Jahren bieten wir eine Kunstwerkstatt und für Jugendliche ab Klassenstufe 7 unterschiedliche Workshops und Führungen an. Informationen zu unseren buchbaren Angeboten für Gruppen oder Schulklassen finden Sie hier.
Das FILMMUSEUM POTSDAM begleitet unsere Ausstellung mit thematischen Filmen aus dieser Zeit
19.10.2018 | 18 Uhr Die freudlose Gasse (R: Georg Wilhelm Pabst, 1925)
27.12.2018 | 19 Uhr Madame Dubarry (R: Ernst Lubitsch, 1919)
22.01.2019 | 19 Uhr Berlin. Die Sinfonie der Großstadt (R: Walter Ruttmann, 1927)
Bei Vorlage einer Eintrittskarte des Filmmuseums oder des Potsdam Museums erhalten Besucher in der jeweils anderen Institution ermäßigten Eintritt.
06.10.2018 | Öffentliche Führung: Sonderausstellung
mit Friederike Völk, Potsdam Museum, wissenschaftliche Volontärin
12.10.2018 | Führung - Ausgebucht
Ausgebucht. Wilhelm Schmid, Architekt der Moderne: Auf den Spuren der Villa Metz
mit Dr. Jutta Götzmann, Kuratorin der Ausstellung und Jörg Limberg, Untere Denkmalschutzbehörde
01.11.2018 | Kurzvortrag mit Themenführung
Kurzvortrag mit Themenführung
"Berlin - Potsdam - Paris. Stationen der Moderne"
mit Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museum und Kuratorin der Ausstellung
03.11.2018 | Führung - Ausgebucht!
Ausgebucht!
Wilhelm Schmid, Architekt der Moderne: Auf den Spuren der Villa Metz
mit Dr. Jutta Götzmann, Kuratorin der Ausstellung und Jörg Limberg, Untere Denkmalschutzbehörde» mehr
04.11.2018 | Konzert
Frauen spielen Frauen
Ensemble Noga: Idit Shemer, Flöte / Orit Messer‑Jacobi, Violoncello / Ruth Zori, Klavier / zu Gast: Mimi Sheffer, Sopran spielen Werke von Rosy Wertheim, Ayala Asherov, und Irena Svetova» mehr
15.11.2018 | Dialogische Führung
Revolutionäre des Geistes – was bewegte die Künstler der Novembergruppe?
Ausstellungsrundgang und Gespräch mit der Kunstvermittlerin Claudia Häuser-Mogge
22.11.2018 | Öffentliche Führung - Sonderausstellung
mit Friederike Völk, Potsdam Museum, wissenschaftliche Volontärin» mehr
08.12.2018 | Dialogische Führung
Revolutionäre des Geistes – was bewegte die Künstler der Novembergruppe?
Ausstellungsrundgang und Gespräch mit der Kunstvermittlerin Claudia Häuser-Mogge
10.01.2019 | Themenführung
Wilhelm Schmid in Potsdam
mit Friederike Völk, Potsdam Museum, wissenschaftliche Volontärin» mehr